… beginnt 1982.
Mein erster Computer war ein PET 2001, zu meinem persönlichen Glück war die Hegelsbergschule in Kassel damals noch eine supermoderne Modellschule mit vielen sehr ambitionierten Lehrern. Und 1982 mit einem der ersten Computerräumen in Deutschland überhaupt! In dieser Zeit war Commodore-Basic (Tatsächlich schon ein Lizenzprodukt von Microsoft) eine der am weitesten verbreiteten Programmiersprachen.
In dieser Schule gab es tatsächlich auch einen Lerncomputer, vermutlich der Fa. Phywe (Abb. ähnlich). An diesem konnte man Assembler noch erfühlen und verstand, wie Speicher, ALU, Steuerwerk zusammen arbeiten – und warum es einfache (aus der Prozessorsicht) und schwierige Befehle gibt.
Im Gegensatz zu allen Speicherthemen (Sortierung, Schlüssel, Felder, Satzgrößen) hat dies heute kaum noch eine Bedeutung.
Zuerst an einem ZX81, später ZX Spectrum wurden dann Speichersparsame Programmierung und „Pfeilschnelles“ Assembler Werkzeuge des täglichen Lebens.
Über CP/M Kam dann noch Turbo-Pascal seit der Version 3.3 hinzu, die Grundlage aller prozeduraler Sprachen bis heute … und auch ein wichtiger Baustein zum ersten „Navision“, der DOS-Version 3.52, welche von Thomas Hejlsberg, Bruder des genialen Turbo Pascal Entwicklers Anders Hejlsberg, entwickelt wurde. Fun-Fact: Auch Navision hatte in der Dos-version den „Calculator“ integriert, genau wie bei Turbo Pascal.
Mit den Diskettenoperierenden IBM’s (DOS = Disc Operating System) kam sehr viel Gefühl dafür auf, Verarbeitungsdatensätze möglichst im Speicher vorzuhalten, um nicht auf die langsame Diskette zugreifen zu müssen. Eine wichtige Grundlage dafür das RAM letztendlich immer Wertvoll ist und SWAP-Speicher keine Alternative. In einer Zeit, wo „Speicher nichts kostet“, fehlt dieses Verständnis leider sehr viel Nachwuchsprogrammieren… und lässt sich, meiner Erfahrung nach, auch nicht vermitteln.
Wer mag, kann hier mal ein bisschen „Grundlagen“ nachlesen.
IBM… meine neuen Wurzeln
Zeitnah mit DOS kam 1986 auch dBase und Clipper in’s Spiel.
Mit dBase/Clipper auf dem ersten IBM-Clone wurde das fundamentale Verständnis für Records (Datensätze) geschaffen… und warum eine Recordsortierung für einen Computer Schwerstarbeit ist. Ein wertvolles Basiswissen, welches ebenfalls Programmierneulingen kaum zu vermitteln ist. Und: Ein unglaublicher Produktivitätszuwachs! INSERT/DELETE/SORT, Transaktionen, Masken, Listen… Alles war plötzlich nicht mehr Aufgabe des Programmierers… weil andere Programmierer ihm die Arbeit bereits vorher abgenommen haben. Trotzdem musste man sich mit Keys auskennen. Wie heute sind Sortierschlüssel gleichzeitig Fluch und Segen… Die Dosis macht das Gift.
Turbo Pascal wurde das Basiswerkzeug der Wahl im Studium für alle Hochsprachenentwicklungen. Garbage Collection, Stringmanipulationen, Menüs wurden „Damals“ noch von Hand zusammengeklimpert. Wer aber noch selber eine Stringverwaltung entwickelt hat, versteht sehr gut warum Navision RTC mit Stringveränderungen so seine Probleme hat. Eine Ausnahme war die Microcontrolerprogrammierung. Assembler war zwar eine unglaublich einfache und logische Programmier“Sprache“… aber trotzdem nie mein Freund. Danke an Intel für die Einführung des 8052AH, mit dem ich sogar komplexe Steueraufgaben auf einem Mikrokontroller in Basic erledigen konnte. Wer also denkt, der Raspberry pi als kompakter und leicht zu programmierender Mikro-Rechner wäre eine total hippe Neuentdeckung des 21. Jahrhunderts… Tut mir leid, alles alter Wein in neuen Schläuchen 🙂 Und LEDs hatten wir da auch schon!
Während meines Studiums kam ich auch in engen Kontakt zur Siemens Nixdorf/Comet TOP Warenwirtschaft mit Business Basic. Auch eine faszinierende Lösung, und in dieser Zeit zu Recht Marktführer. Auch hier war es für den Programmierer selbstverständlich, sich um seine Aufgaben zu kümmern… und nicht um die Datenhaltung. Diese Erfahrung hat mir später sehr geholfen, Cometanwendungen mit Navision abzulösen. Das wusste ich 1990 natürlich noch nicht. Doch hat mir das souveräne Umgehen mit F3 zum Einfügen und F4 zum Löschen eine kleine Hürde zum späteren Navision genommen 🙂
Man achte auf die Menüzeile: Die Gebrüder Heijsenberg lassen grüßen 🙂
Navision… Der Erste Kontakt kam im November 1993 zu Stande. Eine Vorführung von einem ehemaligen Mitarbeiter meines Ausbildungsbetriebes. Und ich stellte mir damals die Frage, die mich auch heute noch bei Navision hält: Wieso sollte man auf irgend eine andere Art und Weise programmieren?
Ja, Navision… Natürlich mache ich inzwischen auch AL unter Visual Studio Code mit Business Central. Aber die Rückschritte in der Produktivität tun schon weh.
Und so kam es dann über die Zeit natürlich zu den ganzen Nachfolgeversionen von Navision. Über die super stabile und schon damals sauschnelle und wegweisende 2.01er Version über die 3.70er mit einer Stabilen Automation-Integration (Willkommen, Excel, Word und der erste stabile Scheduler!)
Ich gebe zu… Mit dem RDLC und dem allgemeinem Design in RTC habe ich anfangs sehr gefremdelt. Die gänzlich neue Art und Weise der Berichtsprogrammierung war… Umständlich! Hätte man mir für das native Navision (wie es nun hieß, Versionen bis 2009R2) noch Farben im Bericht gegeben (um z.B. Soll-Werte Rot darzustellen): Ich hätte nie mehr gebraucht, um meine Kunden glücklich zu machen. Inzwischen weiß ich natürlich auch die Vorteile von RDLC zu schätzen.
So wurde ich – nach ED Post- zum Quiche eater… und liebe diese Programmierweiße noch heute! Ich habe es nie vermisst, ein real programmer zu sein. Wenn ich mich doch mit Navision, wie eins mit dBase und Clipper, auch noch vergleichbar zu Cobol, rein auf die Lösung der Aufgabe konzentrieren kann. Und mich eben nicht mehr mit Memory-leaks, Garbage Collections, Vererbung, Überladung, Lazy read und den ganzen anderen Kram kümmern muss, den ein Nicht- Navsionprogrammierer eben beachten muss. Und das ernährt mich und meine hübsche Frau doch bis heute mehr als gut.