Neue Verbindungen für altes Navision

Bankenüberweisungen oder Lastschriften über Sepa, DPD über Webschnittstelle statt FTP, Zusammenfassende Meldungen über Elster, neue Intrastatmeldungen…
Oft bekommen Kunden in diesem Zusammenhang von ihrem bisherigen Betreuer schlicht ein Schulterzucken: „Ja, JETZT ist Ihr Navision wirklich zu alt, das kann nicht mehr angepasst werden. Kaufen Sie ein neues, jetzt in der Cloud!“.

Grundlagen

Das ist natürlich in dieser Form erst einmal Blödsinn. Schnittstellen bestehen im wesentlichen aus einer Textdatei (so etwas wie dieser Text hier, oder ein Worddokument, oder eben eine technischer Dateiaufbau, welcher nach gewissen Regeln bestimmte Daten an bestimmten Stellen dieser Textdatei erwartet oder ausgibt), und einem Übertragungsweg. Dateischnittstellen, Email, SOAP, REST-Apis…
Auch Ihr „Altes“ Navision in der Version 3.01, 3.60, 3.70, 2009 R2, die dazwischen, Ihr Dynamics in der 2013 R2, 2015 etc… Sie allen können Textdateien verarbeiten, und sie alle können Soap, Rest, Email usw. abhandeln. Man muss vielleicht ein wenig tricksen, aber immer kann man es hinbekommen, dass Sie mit ihrem Navision auch diese „modernen“ Datenformate ausgeben oder verarbeiten können. Am besten natürlich mit der technischen Version ab 2009R2, aber im Prinzip auch schon ab 3.70.

Manchmal geht nicht der direkte Weg, aber irgendwie bekommt man schon eine Verbindung hin

Und ich, als alter weißer Mann, kann es sehr gut verstehen, wenn Sie an ihrem geliebten „alten“ Navision festhalten wollen… wurde es doch mit jeder neuen Version langsamer und uneleganter zu bedienen, ganz zu schweigen von der Programmierung. Wobei sich auf jeden Fall ein Blick auf die neuen Navision / Business Central Versionen lohnt, da steckt schon eine geile Technik dahinter, welche einem manche Kopfschmerzen ersparen kann… Aber vielleicht müssen Sie ja auch nur noch auf diesem Weg ein paar Monate überbrücken… und das können Sie!

Sprechen Sie mich an, wenn Ihnen ein alter Schnittstellenschuh drückt, ich bin mir sicher, dass wir das passend hinbekommen!

SQL Server 2014 2016 2019

Wenn Sie Ihr 4.03er, 2005er, 2009R2 Navision mit dem SQL Server betreiben, gibt es zu jeder Navision-Version auch genau eine passende SQL_Server Version. Bei der 4.03 und 2005er müsste das der Microsoft SQL Server 2005 gewesen sein… aber schon so lange her. Für Navision 2009R2 wurde der SQL Server 2008 empfohlen. Good news: Zumindest für Navision 2009R2 können Sie genausogut den Microsoft SQL Server 2014, den Microsoft SQL Server 2016 und sogar den Microsoft SQL Server 2019 verwenden! Und eine Alternative haben Sie i.d.R. auch noch: Wenn Ihre Datenbank nicht (je nach Lizenz) über 64Gb, 128Gb oder 256Gb (da ist definitiv Schluss) hinaus geht, und Sie nicht mehr als, sagen wir mal, so um die 80-120 User haben, können Sie (vielleicht nach einer Datenbankbereinigung) möglicherweise auch sehr gut den nativen Datenbankserver einsetzen. Abgesehen von dem Record-level-locking ist das auch ein pflegeleichtes Arbeitspferd, um Ihre Daten über die Festplatten zu schaufeln.

Sepa

Das Format hat sich geringfügig geändert, wenn Sie noch eine alte SEPA PAIN Schnittstelle haben, dann muss der Header geändert werden.

Zusammenfassende Meldung

Das Datenformat hat sich bereits in 2020 geändert, seit Herbst 2022 werden wohl endgültig keine alten Datenformate mehr akzeptiert. Auch der Übertragungsweg hat sich geändert: Sie laden nun die fertige ZM Datei im neuen Elsterformat auch einfach mit Elster zum Bundeszentralamt für Steuern BZSt hoch, genauso wie ihre UVA (Umsatzsteuervoranmeldung). Wobei die UVA so einfach auszufüllen geht, das viele Anwender einfach ihre Navision UVA einmal im Monat schnell abtippen… Egal: Es geht beides.

Intrastat

Hier wird seit 2022 auch nur noch das neue XML Format akzeptiert, CSV-Datenformate werden nicht mehr angenommen. Sie finden hier weitere Informationen dazu.

DPD

DPD hat zum Dezember 2022 seine alte FTP Schnittstelle endgültig gekappt. Seit 2023 sind elektronische Anmeldungen nur noch über das SOAP-Webportal erlaubt/möglich. Recht cool gemacht (abgesehen von einer grottenschlechten und unschlüssigen Dokumentation): Man kann direkt eine fertige ZPL Datei zurückerhalten, welche man dann einfach nur noch an einen ZPL_Fähigen A6 Labedrucker schickt, und fertig. Kein Routing mehr innerhalb von Navision! Aber das verwendete REST Datenformat hat es schon in sich…

Umsatzsteuervoranmeldung (UVA) über Elster

Auch hier hat sich das Datenformat geringfügig geändert. Wenn Sie noch den Native Client einsetzen, dann müssen Sie im Report 11016 Create XML-File VAT Adv.Notif. bzw. XML-Datei für USt.-VA erst. diese Zeilen ändern:

Änderung im Clasic Client im Report 11016 um die 2023er Version für die UVA für Elster auszugeben. xmlns="http://finkonsens.de/elster/elsteranmeldung/ustva/v2023" version="2023"> wird so hinzu gefügt.

Änderung im Classic Client im Report 11016 um die 2023er Version für die UVA für Elster auf dieses Anmeldungssteuer Element: xmlns=“http://finkonsens.de/elster/elsteranmeldung/ustva/v2023″ version=“2023″>

Sie können das natürlich auch schöner machen indem sie die auskommentierten Zeilen einfach ganz löschen.

Ihre XML Datei sieht dann so aus:

Je nach dem welche Navisionversion Sie genau einsetzen, müssen Sie evtl. noch weitere Anpassungen an ihrer Ausgabe machen, aber das hier ist auf jeden Fall eine der wichtigsten Änderungen. Wenn es damit mit Elster und der XML-UVA Umsatzsteuervoranmeldung noch nicht klappt: Melden Sie sich bei mir!

ZUGFeRD & xRechnung

Der Zwang der Bundesregierung (vielleicht genauer: Der Zahlungsunfähige Kassenwart der Bundesrepublik Deutschland such nach immer mehr Einnahmequellen. Da große und wachsende Anteile der Bundesbevölkerung als größtenteils passive Leistungsempfänger da aber als Quelle natürlicherweise ausfallen, muss aus den letzten noch in Deutschland verbleibenden Leistungsträgern noch mehr heraus gequetscht werden. Mache Sie sich da keine Illusionen: xRechnugen bzw. der schon lange tote Ackergaul ZUGFeRD kommen zwar offiziell unter dem Manten der „Modernisierung“ und der „Digitalisierung“. Sind aber nur dünne Mäntel über der technischen Möglichkeit, den Umsatzfluss in Deutschland noch besser überwachen zu können. Ihren Ursprung haben diese Rechnungsformate ja daher auch nicht in irgendeiner Wirtschaftsfreundlichkeit. Da hätte man einfach die Möglichkeit der Steuererstattung in jeglicher Form abschaffen bzw. einschränken können, und schon wären CumEx sowie Mwst Betrugmodelle („Mehrwertsteuer Karussell“) einfach nutzlos gewesen und fertig. Das wäre aber zu einfach, und einfach ist einer Deutschen Gesetzgebung einfach zu wider. Darum wird ein neues Verwaltungsmonster mit enormen Umstellungskosten gerade für kleine Unternehmen geschaffen – ganz im Sinne der ViDA Umsatzsteuerkontrolle. Das Ergebnis wird noch vor Ende dieses Jahrzehnts eine Onlinekontrolle durch die Finanzbehörden in jedem EU Land sein. Und das auch grenzüberschreitend. Umsatzsteuer (Mwst, VAT) gibt es nicht bei Drittlandgeschäften. Aber auch hier werden Kosten- und Leistungsrechnungen immer intensiver überwacht werden, da natürlich genau hier noch die letzten Steuerschlupflöcher liegen. Sei es drum: Die Totalüberwachung wird kommen, in der Gastronomie und anderen Bargeldgeschäften ist Sie bereits Praxis, z.B. in Polen, Ungarn, Österreich. Das Thema ist aber noch so neu und damit auch noch so komplex, das ich xRechnung und ZUGFeRD bei Navision Financials Dynamics, Attain und Microsoft Business Central BC365 einen eigenen Beitrag gewidmet habe. Diesen finden Sie hier.